Die Familienplanung ist ein wichtiger Aspekt im Leben vieler Paare. Sobald der Kinderwunsch erfüllt ist oder entschieden wurde, keine Kinder (mehr) haben zu wollen, stellt sich die Frage nach einer sicheren und langfristigen Verhütungsmethode. Es gibt zahlreiche Optionen, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden, darunter Kondome, hormonelle Verhütungsmittel und Kupferspirale oder –kette. Solch reversible Methoden der Verhütung eignen sich für Paare, die ihre Familienplanung zwar vorübergehend abgeschlossen haben, sich jedoch die Option offenhalten möchten, möglicherweise später noch Kinder zu bekommen. Sie ermöglichen eine flexible Handhabung, da sie bei Bedarf abgesetzt oder entnommen werden können. Das bedeutet aber auch, dass sie zuverlässig angewendet und immer wieder neu beschafft beziehungsweise ersetzt werden müssen, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhüten. Paare, die sich ganz sicher sind, keine Kinder mehr bekommen zu wollen, wünschen sich deshalb oftmals eine dauerhaftere Lösung, die ein ständiges Auseinandersetzen mit dem Thema Verhütung überflüssig macht. Für sie kommt möglicherweise eine Sterilisation in Frage.
Vasektomie: Dauerhafte Verhütung beim Mann
Die Sterilisation des Mannes wird Vasektomie genannt und ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Samenleiter des Mannes durchtrennt oder abgebunden werden. Dies verhindert, dass Spermien in das Ejakulat gelangen, was eine Schwangerschaft unmöglich macht. Nach einer erfolgreichen Vasektomie liegt die Versagerquote bei unter 1 %. Dies macht die Methode äußerst sicher. Der Eingriff ist weit weniger invasiv als die Sterilisation bei der Frau und kann meist ambulant unter lokaler Betäubung durchgeführt werden. Nach der Operation kommt es nur selten zu Komplikationen, und die meisten Männer können innerhalb weniger Tage zu ihrer normalen Aktivität zurückkehren. Eine Vasektomie bietet jedoch keinen sofortigen Schutz. Bei zwei Nachuntersuchungen einige Wochen nach dem Eingriff sollte zunächst bestätigt werden, dass das Ejakulat tatsächlich frei von Spermien ist. Bis dahin sollte zunächst weiterhin anders verhütet werden, da Spermien noch in den Samenleitern verbleiben können. Auch wenn es in einigen Fällen möglich ist, den Eingriff rückgängig zu machen, ist eine Vasektomie grundsätzlich als endgültige Verhütungsmethode zu verstehen. Die Rückoperation ist komplex, teuer und nicht immer erfolgreich.
Sterilisation der Frau: Sicherer Schutz vor Schwangerschaft
Bei der Sterilisation der Frau, auch Tubenligatur genannt, werden die Eileiter durchtrennt oder abgebunden, sodass die Eizellen nicht mehr in die Gebärmutter gelangen können. Dies verhindert eine Befruchtung. Auch diese Methode schützt, mit einer Versagerquote von unter 1 %, ähnlich zuverlässig wie eine Vasektomie. Nach einer erfolgreichen Sterilisation ist keine weitere Verhütung erforderlich, was eine sorgenfreie Sexualität ermöglicht. Es handelt sich um einen invasiven Eingriff. Die Sterilisation der Frau erfordert in der Regel eine Bauchspiegelung oder einen operativen Eingriff unter Vollnarkose, was das Verfahren komplexer und risikoreicher macht als die Vasektomie. Die Frau muss sich von der Operation erholen, was mehrere Tage bis Wochen dauern kann. Es besteht ein geringes Risiko für Komplikationen wie Infektionen oder Verletzungen umliegender Organe. Eine Sterilisation ist, wie die Vasektomie, als endgültige Methode zu betrachten. Zwar gibt es auch hier die Möglichkeit einer Rückoperation, jedoch ist diese selten erfolgreich und teuer.
Vergleich: Vasektomie vs. Sterilisation
Beim Vergleich der Vasektomie und der Sterilisation fällt auf, dass beide Methoden eine ähnliche Wirksamkeit bieten und als endgültige Lösungen gelten. Allerdings hat die Vasektomie mehrere Vorteile, insbesondere in Bezug auf den Eingriff selbst und die Erholungszeit. Der Eingriff ist weniger invasiv, verursacht weniger Komplikationen und ist im Vergleich zur Sterilisation der Frau kostengünstiger. Deshalb entscheiden sich die meisten Paare dafür, eine Vasektomie beim Mann durchführen zu lassen. Bei Frauen, die möglicherweise aus medizinischen Gründen ohnehin eine Operation im Bauchraum benötigen, könnte die Sterilisation aber eine geeignete Option sein. Wer noch mehr dazu nachlesen möchte, findet im Internet Erklärungen von Urologen und anderen Experten. Bei ernsthaftem Interesse ist es ratsam, ein Beratungsgespräch mit einem Facharzt zu vereinbaren. Einen passenden Arzt findet man zum Beispiel über das Vasektomie-Experten-Netzwerk, in dem 260 Urologen aufgeführt sind – von Hamburg bis München und darüber hinaus.